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Call for Papers: Protestation et critique de la culture – Différences, passages, chevauchements / Protest und Kulturkritik – Differenzen, Übergänge, Schnittstellen, Forschungsatelier, Universität Straßburg & Universität Koblenz-Landau, 21.-25. Januar 2019, Landau/Pfalz

In Kooperation mit der Universität Straßburg nimmt der Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Orientierung und normative Bindung“ der Universität Koblenz-Landau die in Frankreich und in Deutschland in den letzten Jahren zunehmenden Protestbewegungen zum Anlass, in einem interdisziplinären Forschungsatelier nach dem Verhältnis von historischen und gegenwärtigen Protestformen sowie deren Relationen zur Kulturkritik zu fragen.

Die Geschichte beider Länder zeigt ein durchaus reichhaltiges Repertoire an unterschiedlichen Protesthaltungen und Protestpraktiken, und dennoch scheinen sich die jüngsten Ausdrucksformen und Einstellungen nicht ohne Weiteres unter bekannte Kategorien subsummieren zu lassen. Schlagworte wie jene des ‚Wutbürgers‘ (citoyens indignés), des ‚Abgehängten‘ (citoyens relégués) oder der ‚besorgten Bürger‘ weisen darauf hin, dass die Herausforderungen einer pluralistischen Kultur und einer zunehmend komplexer erlebten Welt eigene Formen des Protests hervorbringen. Wenn die neuere Bewegungs- und Protestforschung gegenwärtige Protesthaltungen unter dem Begriff der ‚Empörungsbewegungen’ diskutiert, dann werden damit insbesondere solche Haltungen und Handlungen fokussiert, die sich einer (selbst)kritischen Reflexion kultureller und gesellschaftlicher Verhältnisse weitgehend entziehen. Die verstärkten Tendenzen zu Provokation, Eskalation und Gewalt werden zusätzlich befördert, indem sich die oftmals von Ressentiments geleiteten Akteure vermehrt virtueller Kommunikationsangebote bedienen, die in Gestalt von ‚Filter Bubbles‘ und ‚Echo Chambers‘ subjektive Eindrücke selbstverstärkend zu kollektivieren und zu radikalisieren vermögen. Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist zu beobachten, dass ebensolche Entwicklungen zu einer Protesthaltung der strikten Ablehnung führen können, die wiederum hochgradig ideologieanfällig ist und dergestalt demokratische Ordnungen weniger kritisiert als in Frage stellt, direkt bedroht und attackiert.

Vor diesem Hintergrund sollen Beiträge vorgestellt und diskutiert werden, die sich dem Verhältnis von Protest und Kulturkritik annehmen, indem sie:

  • die Wechselwirkungen und Übergänge von Protest und Kulturkritik beleuchten,
  • unter Bezugnahme auf insbesondere philosophische sowie soziologische Ansätze auf das Verhältnis zwischen aktuellen Protesthaltungen/-bewegungen und gegenwärtiger sowie historischer Kulturkritik eingehen,
  • sich der Genese und wechselseitigen Beeinflussung deutscher und französischer Kulturkritik annehmen,
  • Möglichkeiten der Selbstverständigung im interkulturellen Austausch eruieren und zur Adressierung aktueller kultureller Probleme in Frankreich und in Deutschland beitragen.

Das Forschungsatelier richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (vorwiegend Doktorandinnen/Doktoranden aber auch Post-Doktorandinnen/Doktoranden) aus den Bereichen der Philosophie und Soziologie sowie angrenzenden Disziplinen, die sich im weiten Feld der Protestforschung und der Kulturkritik bewegen und Interesse haben, ihre Ansätze und Überlegungen anhand eines Vortrags mit ausgewiesenen Fachvertreterinnen und Fachvertretern interdisziplinär zu diskutieren. Neben den Veranstaltern Prof. Dr. Christian Bermes (Universität Koblenz-Landau), Prof. Dr. Franck Fischbach (Universität Straßburg) und Prof. Dr. Jürgen Raab (Universität Koblenz-Landau) werden noch weitere eingeladene Vertreter aus der Philosophie und der Soziologie wie u.a. Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg und PD Dr. Andreas Pettenkofer teilnehmen.

Ihre Antworten auf den Call for Papers mit bis zu 500 Worten senden Sie bitte bis zum 27. Oktober 2018 an joller(at)uni-landau.de. Reise- und Übernachtungskosten werden, vorbehaltlich der haushaltsrechtlichen Verfügbarkeit, übernommen. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen.

Weitere Informationen zum Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Orientierung und normative Bindung“ finden Sie unter www.kulturelle-orientierung.de. Für Rückfragen können Sie sich jederzeit an Dr. Stefan Joller, Koordinator des Forschungsschwerpunktes am Campus Landau, wenden: joller[at]uni-landau.de.

Call for Papers: Die Ökologie im rechten und linken Spektrum: Konvergenzen und Divergenzen zwischen Deutschland und Frankreich von den 1970er Jahren bis heute. Deutsch-französischer Workshop für NachwuchswissenschaftlerInnen, Université de Lorraine/Universität des Saarlandes, Herbst 2015

Die gegenwärtig „natürlich“ erscheinende Verortung der Ökologie im linken politischen Lager ist ein relativ neues Phänomen und keineswegs selbstverständlich, auch wenn die Mehrzahl der Grünen und der französischen Verts als Alt-Achtundsechziger und somit als Erben der unkonventionellen „neuen Linken“ und ihrer Forderung nach individueller Emanzipation und Selbstverwirklichung auftreten. Die jüngsten Debatten um die Bildung schwarz-grüner Koalitionen oder die um mögliche Bündnisse zwischen Umweltschützern und regionalistischen Bewegungen weisen erneut auf die politischen Ambivalenzen der Ökologie hin und rufen öffentliche Kontroversen hervor. Auch wenn die grünen Parteien weiterhin größtenteils als Sprachrohre progressiver Forderungen wahrgenommen werden (Naturschutz, Anti-Atomkraft, Feminismus, Pazifismus, Solidarität für die Dritte-Welt, usw.), werden sie auch häufig bezichtigt, die Träger eines rückwärtsgewandten Pessimismus bzw. einer reaktionären Feindseligkeit gegenüber technologischen Entwicklungen zu sein, gar eine gefährliche Nähe zum rechtsextremen Lager aufzuweisen, sobald sie etwa auf Parallelen zwischen Artenvielfalt und kultureller Vielfalt in der Gesellschaft pochen. Gegner der Vereinnahmung des Umweltschutzes durch das linke politische Lager werden nicht müde, die Ökologie als „genuin konservatives Anliegen“ (Heinz-Siegfried Strelow) darzustellen und fordern das rechte politische Lager auf, jene in seinem Diskurs wiederaufzugreifen, um dieses verlassene Terrain wiederzubesetzen.

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Sandra Kraft: Vom Hörsaal auf die Anklagebank. Die 68er und das Establishment in Deutschland und den USA. Frankfurt am Main und New York: Campus 2010.

War die 68er-Bewegung wirklich Ausdruck eines Generationenkonflikts? Sandra Kraft untersucht sie als Konflikt zwischen antiautoritärer Studentenbewegung und dem Establishment als deren politischem Gegenüber. Sie zeigt, dass die Radikalisierung der Bewegung auch von den (Re-)Aktionen des Establishments beeinflusst war. Der Blick auf verschiedene Protesträume – Universität, Straße und Gerichtssaal – verdeutlicht, dass gerade die situationsbedingte Dynamik, die sich aus dem Zusammenspiel der Akteure (Studenten auf der einen, Polizei und Establishment auf der anderen Seite) ergab, ausschlaggebend für den Verlauf der Ereignisse war.

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Frauke Rubart: Politisches Engagement in Nordeuropa Parteien und soziale Bewegungen in Skandinavien und Deutschland. Norderstedt: Books on Demand 2010

Die norddeutsche Politikwissenschaftlerin Frauke Rubart studierte, forschte und lehrte an der Universität Hamburg, war zuletzt Lehrbeauftragte am Jean Monnet Centre for European Studies an der Universität Bremen und ist Mitglied der Forschungsgruppe Nordeuropäische Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin. In dieser Anthologie werden alle ihre Aufsätze und einige ihrer Vorträge über deutsche und nordische Politik als Sammelwerk veröffentlicht. Die Einleitung am Anfang und das am Ende stehende Interview informieren über ihre Motivation für die Arbeit über Skandinavien und über die Entwicklung ihrer Forschungsfragen zu politischen Prozessen in den nordeuropäischen Ländern, deren Heterogenität interessante Ansatzpunkte für systematische Vergleiche bietet. Ihre Einzeluntersuchungen und komparativen Analysen thematisieren politische Kultur und politischen Protest, Parteiensysteme und einzelne Parteien, Partizipation in der etablierten Politik und unkonventionelles politisches Verhalten, Männer und Frauen in alten und neuen Parteien, in Parlamenten und in Regierungen, in Aktionsgruppen und bei Demonstrationen der neuen sozialen Bewegungen. Es geht um politisches Engagement in der Bundesrepublik Deutschland und in fünf nordischen Ländern: Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland.

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Titelbild: Performance von Pussy Riot auf dem Roten Platz (Foto: Pussy Riot Blog)
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