Aufruf zur Vortragsreihe 10 Jahre sogenannter Arabischer Frühling – eine kritische Betrachtung / Organisation: Kritische Islamwissenschaftler*innen und Arabist*innen

Die von den Kritischen Islamwissenschaftler*innen und Arabist*innen (KIARA) veranstaltete Vortragsreihe soll im Jahr 2021 zum zehnjährigen (Ge)Denken an den sogenannten Arabischen Frühling Raum zur kritischen Reflektion bieten. Die Leitfragen lauten: Was ist vor 10 Jahren in Westasien und Nordafrika (WANA) passiert? Welche kritischen Perspektiven helfen uns bei der Betrachtung?

Jeder Vortrag findet online an einem Mittwoch ab 19 Uhr statt, nach dem Vortrag (ca. 45 Minuten) ist Zeit und Raum für Fragen, sowie eventuelle Diskussionen.

Die vortragende Person erhält eine Aufwandsentschädigung von 50€.

Kurze Vorstellung des Themas (100-200 Wörter) mit Angabe des gewünschten Vortragsmonats bitte bis 01.12.2020 an die_kritischen@posteo.de

Zehn Jahre nach den Ereignissen in Westasien und Nordafrika (WANA) möchten wir kritische Positionen aufzeigen. Dafür soll ein interdisziplinärer Raum geschaffen werden, in welchem verschiedene Perspektiven aus Aktivismus, Expertise und Wissenschaft (Universitäten, Journalismus, Bildungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen usw.) eine facettenreiche Betrachtung ermöglichen. Die Auseinandersetzung soll in die Öffentlichkeit getragen werden, um das bisherige Bild eines “Arabischen Frühlings” zu hinterfragen und gemeinsam zu rekonstruieren.

Die Vorträge können auf Deutsch, Arabisch oder Englisch gehalten werden, wobei wir zumindest für die arabischsprachigen Vorträge Dolmetscher*innen stellen werden. Mit diesem Format wollen wir möglichst viele Perspektiven zu Wort kommen lassen.

Verschiedene Perspektiven sind für die kritische Auseinandersetzung erwünscht, um zum Beispiel folgende Fragen zu beleuchten:

  • Was ist in dem Land XX vor, während und nach 2011 passiert?
  • Welche Diskurse lassen sich betrachten, wenn es um den sogenannten Arabischen Frühling geht?
  • Was hat die Bezeichnung “Arabischer Frühling” mit Eurozentrismus zu tun? Welche Rolle spielen Medien? Ließe sich der sogenannte Arabische Frühling als Ausdruck der Nord-Süd-Beziehung verstehen?
  • Was hat die Orientierung an Staatsgrenzen mit Postkolonialismus zu tun? Was hat Neoliberalismus mit den Protesten zu tun?
  • Waren es Proteste, Revolten – gar eine Revolution? Was heißt Aktivismus?
  • Welche Bewegungen sind 2011 entstanden und wie blicken sie auf damals zurück? Welche Akteur*innen waren beteiligt?
  • Wie lassen sich die Ereignisse vor zehn Jahren in der WANA-Region intersektional verstehen?
  • Welche Erinnerungskultur ließe sich beobachten?
  • Was hat eine solche Vortragsreihe über Ereignisse in der WANARegion mit Orientalismus zu tun?
  • Wie lassen sich (gesellschaftspolitische, wissenschaftliche usw.) Perspektiven aus der WANA-Region an ein deutschsprachiges Publikum vermitteln? Welche Rolle möchte Journalismus dabei spielen?
  • Was gibt es noch für (selbst)kritische Fragen, Überlegungen und Auseinandersetzungen?

Um die Vortragsreihe zu gestalten und eventuell ein weiteres Programm zu organisieren, wäre es wünschenswert – aber nicht notwendig -, wenn sich die Vorträge in den verschiedenen Monaten auf unterschiedliche Staaten fokussieren (s. Tabelle). Uns ist hierbei jedoch bewusst, dass je nach Vortragsthema eine Orientierung auf Staatsgrenzen nicht immer angemessen ist.

Januar – Tunesien, Algerien
Februar – Libyen, Ägypten
März – Marokko, Mauretanien, Westsahara
April – Jordanien, Palästina
Mai – Syrien, Libanon
Juni – Irak, Kurdistan
Juli – Bahrain, Jemen
August – Saudi-Arabien, VAE, Kuwait
September – Katar, Oman
Oktober – Sudan, Somalia, Dschibuti, Komoren
November – Türkei, Iran, Israel
Dezember – Ausblick

Wir freuen uns auf interessante Vorschläge und auf tolle Vorträge!

Der Arbeitskreis 10 Jahre sogenannter Arabischer Frühling der Kritischen Islamwissenschaftler*innen und Arabist*innen (Universität Leipzig)

Die Vortragsreihe ist eine Initiative der Hochschulgruppe Kritische Islamwissenschaftler*innen und Arabist*innen (KIARA). Ausgehend von Studierenden der Universität Leipzig gründete sich die Gruppe im Sommer 2020 und erfreut sich durch das derzeitige online-Format an der Beteiligung von Studierenden, Dozierenden und Interessierten aus dem In- und Ausland. Wir wünschen uns eine gemeinsame Auseinandersetzung mit Themen bezüglich der WANA-Region, Islam, Kritischer Theorien und Wissenschaft. Als junges Projekt ist es unser Hauptanliegen, einen dynamischen und offenen Raum für kritischen Austausch zu schaffen.

www.kiaradiekritischen.wordpress.com

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