Kongress der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft, Tübingen, 24.-28. September 2012

Im September 2012 wird in Tübingen der 25. Kongress der DVPW unter dem Titel „die Versprechen der Demokratie“ stattfinden. Angesichts der Demokratiebewegungen des letzten Jahres schreit das Kongressthema nach einem sichtbaren Beitrag aus der Forschung zu Protesten und sozialen Bewegungen. Die Proteste vom Stuttgarter Schloßpark, über den Tahrir-Platz bis zur Wall Street (und zuletzt auf den Straßen und Plätzen Moskaus) haben gezeigt, dass Demokratie auf der Straße eingefordert, erkämpft und neu erfunden wird. Das Versprechen der Demokratie treibt Menschen auch angesichts erschütternder Repression zur Teilnahme an Protesten. Es motiviert Protestierende überall auf der Welt, sich egalitär zu organisieren und Alternativen im Kleinen einzuüben.

Auf dem Kongress der DVPW organisiert der Arbeitskreis soziale Bewegungen zwei Panels und kooperiert bei einem weiteren mit der Sektion Internationale Politik. Wir hoffen auf viele Vorschläge für Vorträge und eine rege Beteiligung auf dem Kongress. Einsendeschluss für Abstracts zu möglichen Vorträgen ist der 1. März 2012. Die Themen sind im Einzelnen:

Demokratisierung der Demokratie. Eine Protestwelle zwischen Stuttgart 21 und Puerta del Sol
organisiert von Heike Walk und Simon Teune
In dem Panel sollen Beiträge diskutiert werden, die die Kritik an der repräsentativen Demokratie in den jüngsten Protestbewegungen in liberalen Demokratien analysieren. Ob Bahnhofsgegner_innen in Stuttgart, Wütende in Madrid oder Okkupist_innen in New York – alle diese Bewegungen zeichnen sich durch eine fundamentale Kritik am Funktionieren der Demokratie aus. Woran entzündet sich die Kritik, wie wird sie artikuliert und welche Alternativen scheinen in den Protesten auf?
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Demokratie als Schlachtruf. Zivilgesellschaftliche Mobilisierungen und Demokratisierungsprozesse
organisiert von Wolfgang Stuppert
Die Umbrüche im arabischen Raum in diesem Jahr zeigen einmal mehr, dass die Bürger_innen in autoritären Regimen durch Straßenproteste weitreichende Veränderungen einleiten und gestalten können. Das Panel soll Ansätze der Bewegungs- und Transitionsforschung in Dialog bringen, um Demokratisierungsprozesse zu verstehen, die von zivilgesellschaftlichen Akteuren angestoßen werden.
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Globale Opposition? Postnationale Governance und ihre KritikerInnen
organisiert in Kooperation mit der Sektion Internationale Politik von Nicole Deitelhoff und Simon Teune
Obwohl die Bedeutung zunimmt und weitreichende Entscheidungen der Kontrolle nationaler Parlamente weitgehend entzogen sind, ist ein Verständnis von Opposition in internationalen Governance-Arrangements noch weitgehend unterentwickelt. Welche Akteure von einzelnen Regierungen bis zu transnationalen Protestkoalitionen können hier als Opposition verstanden werden? Welche Legitimität kann Opposition in diesem Kontext beanspruchen? Und wie ist die Unterentwicklung transnationaler Opposition demokratietheoretisch zu deuten?
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